Meister Michel
Seit Ausgabe 1 sind Detlef Michel und sein kleiner Brillenladen im Kuhviertel fester Bestandteil unseres Shopping-Guides. Seit 1999 erscheint seine Anzeige beharrlich im unveränderten Design. Warum auch etwas ändern, das sich über Jahrzehnte hinaus bewährt hat? Nach dieser Maxime wählt er auch viele seiner Brillen-Modelle. Bei der Materialbeschaffenheit hat sich enorm viel getan über die Jahre, weiß der Meister. Die beliebtesten Gestell-Formen und Designs sind aber seit fast 100 Jahren unverändert – und werden es wohl auch bleiben. Detlef Michel erklärt, warum.
Runde Brillen bzw. Nickelbrillen: nicht für jedermann
Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Brillen fast ausnahmslos rund und zumeist aus schwerem Nickel gefertigt. Ein Metall, das man gut formen konnte. Das Problem: Sie wirken zwar sympathisch und gelehrt, aber nicht jeder kann sie tragen. Das liegt an den Augenbrauen, die bei den meisten Menschen dicht über den Augen beginnen und runde Brillen unvorteilhaft über sie hinausragen. Aus Nickel sind sie heute natürlich längst mehr.
Randlose Brillen: leicht & praktisch
Sie sind leicht, in jeder Größe anzufertigen und fallen im Gesicht kaum auf. Wer wenig Brille möchte, der setzt auf randlose Varianten, wie die klassische „Meister Michel randlos“, die Detlef Michel seit 1998 maßgeschneidert anfertigt.
Panto-Brillen: der Goldstandard
In den 1920er-Jahren untersuchte ein Augenarzt, welches Blickfeld („Panto“) unsere Augen optimal erfassen können. Ein unmittelbares Ergebnis dieser Studio ist die Panto-Brille, die bis heute als das natürlichste Brillenmodell gilt – mit uneingeschränktem Blickfeld. Seit 1925 werden Panto-Brillen gebaut, damals noch aus Neu-Silber, heute aus vielen modernen Materialien von Titanium bis Büffelhorn. Meister-Tipp: One Size funktioniert bei Panto-Brillen selten, je nach Augenabstand und Gesichtsgröße müssen Steg und Brillengröße angepasst werden.
Kombi-Brillen: JFK & die Tagesschausprecher der 60er
Noch in den 50er- und 60er-Jahre galt das Tragen einer Brille als Stigma. Brillen sollten vor allem nicht auffallen. Der Kombi-Brille gelingt dies, indem sie die Kombination von Auge und Augenbraue in Panto-Form nachempfindet – mit einem fast unsichtbaren Bogen unter dem Auge und einem voluminösen, dunklen Balken darüber. Jetzt wieder modern!
Objekt-Brillen: auffallen ist alles!
Fast alle anderen Brillenformen wollen auffallen. Von Übergroßen-Brillen bis zu Schmetterlingsformen haben sie vieles gemeinsam: Sie sind der Mode und weniger den Bedürfnissen des Sehens unterworfen – und: es gibt sie häufig nur eine Saison lang.